Wednesday, May 23, 2007

Kind oder Koitus?

Irgendwie steckt mir immer noch der Ausflug mit Sebastian in den Knochen.
Mal davon abgesehen das der Kleine sehr cool ist, ist mir auf dem Spielplatz im Zoo mein absolutes Traumkind begegnet. Etwa 1, 5 Jahre alt, weiblisch, schwarz und der pure Zucker. Wirklich, so ein süßes Kind habe ich schon ewig nicht mehr gesehen. Ich musste sofort an S. aus HH denken. Immer noch klebt eine Zeichnung von „unserem Kind“ an meiner Kühlschranktür die mir S. vor etwa vier Jahren geschenkt hatte. Ich kann mich an Zeiten erinnern da habe ich jeden Morgen solange Milch in meinen Kaffe geschüttet bis er die Farbe hatte von der ich annahm das auch ein Kind sie haben würde das S. und mich als Eltern hätte. Deswegen sitzt das Kind auf der Zeichnung auch in einer Kaffeetasse. Zumindest nehme ich an das dies der Grund ist.
Ich weiß, ultra kitschig, aber was soll ich machen? Ich bin auch nur ein Mann, noch dazu ein Mann der von sich selbst sehr viel hält und deswegen einen hohen Reproduktionsdrang hat.
Ich weiß ja, jetzt brüllen die Emanzen aus der letzten Reihe wieder Macho und ähnliches, aber das ist mir egal. Ich hätte wirklich wahnsinnig gerne ein Kind. Erst vor ein paar Tagen habe ich mit Nina ( meiner Cousine) und einer ihrer Freundinnen über dieses Thema diskutiert.
Da kam dann das klischeeschwangere „erst mal musst Du eine Frau finden“ zur Sprache. Muss ich das? Was wenn ich ein Kind möchte mich aber dafür nicht an eine andere Person binden möchte? Was wenn ich ein Kind haben möchte weil ich mir ein Kind wünsche, nicht aber eine komplette Familie? Ein Kind braucht eine Familie!, wurde mir neulich gesagt. Hätte es ja, jedes Kind in meiner Familie hätte eine tolle Uroma, tolle Tanten und Onkeln und, sobald Dirk, Nina ect auch mal mit der Reproduktion in die Gänge kommen, auch Cousins und Cousinen.
Vor einigen Monaten ist meine Lieblingstante verstorben, kurz davor mein Lieblingsonkel. Da wurde mir klar das im Laufe der letzten zehn Jahre eine ganze Menge meiner Verwandter verstorben waren und die Familie, wie ich sie mein Leben lang gekannt hatte, kleiner wurde. Die Reihen lichten sich. Wir sterben aus, dachte ich. Das Thema beschäftigte mich einige Tage und letztendlich kam ich dann zum Schluss das es an meiner Generation, sprich an mir, meinen Geschwistern, Cousins und Cousinen, ist dafür zu sorgen das die Familie nicht ausstirbt sondern nachwächst. Daher kommt wohl auch der Ausdruck Nachwuchs. Der geneigte Leser wird jetzt wahrscheinlich den Kopf schütteln und sich fragen warum ich für diese Erkenntnis so lange gebraucht habe. Ganz einfach, in meinem Denken sind wir alle noch selber Kinder, klar Dirk wird bald 40 und Nina stöhnt andauernd sie ginge auf die 30 zu, aber in mir...tief in mir, da denke ich immer noch das wir alle 16, 17 , 18 sind.
Die Sache mit dem Familiennachwuchs ist natürlich nicht der Auslöser für meinen Kinderwunsch, ehrlich nicht, ich wollte schon viel früher Kinder. Schon in meiner Beziehung mit M. redete ich ständig davon Kinder zu wollen. Dummerweise wollte M. keine Kinder und ging sogar soweit mir zu sagen das sie, würde sie von mir schwanger werden, abtreiben würde, evt. sogar ohne darüber mit mir zu sprechen. Sie wolle Karriere machen und außerdem wollte sie sich nicht ihr Bindegewebe ruinieren. Das hat einiges dazu beigetragen das M. Geschichte ist. Man bemerke: M. ist weg, der Kinderwunsch besteht immer noch. Aber wie das nun mal so ist, die die eigentlich keine Kinder wollen bekommen sie meist als erstes. Und so wird es nun auch niemanden wundern das ich neulich hörte das M. nun doch zugunsten eines Kindes ihre Bindegewebe ruiniert hat. Ich muss gestehen ich war ein bisschen empört, ja fast schon beleidigt, immerhin kenne ich den Erzeuger vom sehen her. Was soll es denn? Andererseits, ichkenne den Gen-Pool und bin darum nicht halb so neidisch wie ich sein könnte.
Aber warum willst Du denn nun Kinder?, fragt man mich immer wieder und erwartet eine großartige Antwort.
Meine Antwort darauf ist so großartig wie auch simpel: ich liebe Kinder und das was Kinder einem geben können ist das Einzigartigste überhaupt: wahre und unverfälschte Liebe. Ist Liebe an sich ein Droge dann ist die Liebe eines Kindes der wahre Stoff, 100% reines Kokain sozusagen. Kinder lieben einen bedingungs- und hemmungslos. Wenn man ein Kind gut behandelt, es versorgt und für es da ist, dann ist man für dieses Kind die ganze Welt. Dieses Kind legt sein ganzes Vertrauen in dich und glaubt fest an dich. Gibt es etwas wunderbareres?
Und Familie?
Um ehrlich zu sein will ich da ja auch. Klar euch klingt noch das „ich will mich nicht binden müssen um ein Kind zu haben“ in den Ohren und das stimmt auch so, nicht nur um ein Kind zu haben, aber gegen binden an sich habe ich nichts.
Aber kann ich das? Ich will das Komplettpaket: Ehering, Kind, Haus auf dem Land, Wohnung in der Stadt, großer Hund und weißer Gartenzaun. Aber bin ich reif dafür? Was ist mit Sex, Drugs & Rock n Roll? Ich meine diese Worte schreibt ein Mann der beruflich über Sex, gesellschaftliche Tabus und sonstige Ausschweifungen schreibt, das ganze auch noch auf zumeist autobiographischer Basis. Ich trinke...ich gehe aus...ich habe wilden, leidenschaftlichen „nichts ist heilig“- Sex. Bin ich schon reif genug das alles gegen Monogamie und Pampers zu tauschen? Ich bin irgendwie total hin und her gerissen. Einersatz liegen die Worte „ Ja, ich will“ recht locker auf meinen Lippen, andererseits ist es jetzt erst 12 Uhr 30 und ich bin bei meinem 4ten Grapefruit-Wodka und wurde heute schon zwei mal per SMS zum Geschlechtsverkehr eingeladen. Ich weiß wo die besten Gruppensexparties stattfinden, ich kann Unmengen trinken ohne zu kotzen, ich habe nicht ein kleines schwarzes Buch sondern zweieinhalb, ich kann das ABC mit der Spitze meiner Zunge schreiben und auch die Geheimnisse der weiblichen Ejakulation und des männlichen G-Punkts sind mir nicht fremd. Klingt das nach einem Mann der reif für die Ehe und für Kinder ist?
Ich weiß es nicht. Und bevor ich das nicht beantworten kann werde ich nicht aus einer Lust heraus Kinder in die Welt setzen. Warum? Weil ich meinem Kind nicht sagen möchte das ich vor seiner Geburt saufen konnte ohne zu kotzen sondern vielmehr das ich seit seiner Geburt all dies nicht vermisst habe.

Amen & out

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