Was die unheilschwangeren Buchstaben PMS bedeuten weiß mittlerweile jeder, sogar die Junx haben das Prä-Menstrulle-Syndrom in ihren Wortschatz aufgenommen und werfen dies ihren Freundinnen statt „Bekommste deine Tage oda wat?“ an den Kopf.
Nun, ich bin mit diversen Schwestern gesegnet und auch meine Cousine ist was PMS angeht nicht gerade zurückhaltend.
Nun, Blähbauch, Krämpfe und hormonell bedingte Katerstimmung kann einen auch wirklich auf dumme Ideen bringen.
Und jetzt ratet mal auf wie viel dumme Ideen man kommen kann wenn man nicht an PMS sondern an PAW leidet?
Ich sag´s euch: MASSIG!
Seit ich erfahren habe das ich für den Limes nominiert bin denke ich quasi die ganze Zeit an nichts anderes. Meine Nägel, ach was rede ich, meine Finger !, habe ich mittlerweile bis zu den Handrücken abgeknabbert. Derweil, eigentlich seit ich das Telefonat beendet habe, schweben und schwimmen mir Fetzen meiner potentiellen Dankesrede durch den Kopf.
Die meisten beginnen mit: Ich danke .......und enden mit: ich nehme diesen Preis an und widme ihn dem Kampf für härter Strafen für Wiederholungstäter...und natürlich dem Weltfrieden. Nein, ich bin nicht Miss Undercover...aber irgendwie drehe ich total am Rad...eine Mischung der Oscardankesreden von Halle Berry ( schluchtz* mir wurde erst kürzlich gesagt ich sei schwarz!!!!), Pinks Dankesrede für was auch immer ( ich bin so verdammt betrunken), dazu eine Priese Beyonce ( ich danke Gott dem Allmächtigen der dies alles möglich macht), ein bisschen Marlon Brando ( hey, das esse ich noch!) und natürlich auch ein Schuss Danielle de Santiago ( hey, das trinke ich noch!)...das ganze gut gekühlt ( nicht im Sinn von cool sondern eher im Sinn von vor Schreck erstarrt) , mit etwas Valium beruhigt und mit einer Ladung Crack wieder hochgeputscht. Nun, so in etwa kann man sich das vorstellen. Wenn ich mit Dirk darüber rede knallt er mich verbal wieder auf den Granitboden der Tatsachen zurück und erwähnt, ganz und gar nicht beiläufig, das ich das verdammte Ding erst einmal gewinnen muss während ich schon überlege in welcher Schrift ich mir den Satz : Limes-Award-Preisträger 2007 auf meine Visitenkarten drucke lasse.
Ich muss das verdammt Ding bekommen! Erstens habe ich schon ein Regalbrett freigemacht und dafür die gesammelten Werke von Anne Rice und Stephen King in den Keller verbannt, und zweitens bin ich so ein schlechter Verlierer. Nein, nicht schlecht, eher sauschlecht. Ich gehöre zu den Leuten die fast immer gewinnen und zu Tode beleidigt sind wenn sie mal verlieren.
Neulich war ich mit Silvia, Andreas und Dirk bei einem Bingoabend. Was soll ich sagen? Zum Schluss hockte ich wie Golum über meinen, aus vier Bingokarten bestehendem, Schatz gebeugt und gewann glücklicherweise folgende wunderbare Dinge: einen Karteikasten, Ein Espresso-Set und einen blauen Toaster. Ich war glücklich. Ich meine was will ich mehr? Vor dem Spiel dürfte ich mir den Bauch mit rotem Wackelpudding voll schlagen, Silvia kaufte mir ein Eis und ich habe gewonnen. Perfekt. Dirk gestand mir hinterher das er kurz davor gewesen war den Bingomaster zu bestechen damit ich was gewinne nur damit ich nach dem Spiel nicht mit leeren Händen, schlechter Laune und beleidigter Fresse da sitze.
Das klingt ja ganz lustig. Ist es aber nicht. Ich weiß nicht wie ich das überleben soll. Außer mir sind sechs weitere Leute nominiert. Wer den Limes bekommt erfahren wir erst bei der Gala. Was wenn es jemand anderes ist?
Wer hat da gerade gesagt das dabei sein alles ist? Fuck off! Der olympische Gedanke ist mir vollkommen egal! Dabei sein ist nichts, gewinnen ist alles. In Gedanken sehe ich mich schon den Moderator, die schöne Blondine die die Laudatio verlesen hat und den Gewinner ohrfeigen und, die Trophäe an mich raffend, den Saal verlassen.
Des weiteren verbringe ich sehr viel Zeit damit über das Aussehen besagter Trophäe zu spekulieren. Im WWW gab es leider kein Bild, das wiederum gibt mir viel Freiraum zum imaginieren. Der Gedankenfluss schwankt die ganze Zeit zwischen „ So eine schöne Trophäe wollte ich immer schon!“ und „ Shit...Gold...das Ding ist gülden!“...alleine die Möglichkeit das der Limes gülden sein könnte macht mich ganz krank. In meiner Vorstellung ist er natürlich wunderschön, zeitlos elegant und die perfekte Mischung zwischen klassisch und futuristisch und passt perfekt zu meinen Bauhauslieblingen. Ich könnte ihn dann auf meinen perfekten Schreibtisch stellen ( den perfekten Schreibtisch denn ich bis jetzt genau so wenig habe wie den verdammten Limes) und ihm beim arbeiten betrachten. In meinem Wahn bin ich mir vollkommen sicher das es mir spielend gelingen wird einen wunderbaren Bestseller zu schreiben wenn ich dabei freie Sicht auf meinen Award habe. Ich wollte schon immer eine Auszeichnung. Meine beste Freundin aus Kindertagen war passionierte Turnierreiterin und besaß bereits im zarten Alter von 13 Jahren mehr von diesen farbigen Rosetten als ein Mensch alleine braucht. Das ging soweit das ihre Mutter im Kinderzimmer Schnüre, entlang der Wände, spannte und daran die ganzen Rosetten aufhängte. Von den Pokalen will ich gar nicht reden. Es war mir eh schleierhaft wie manche Leute in meinem Umfeld an ihre Pokale kamen. Wieso hatte Rene, der wirklich dumm wie Brot ist, drei Pokale? Wieso hatten Silke und ihre Schwestern gar vierzehn oder fünfzehn? Wieso hatte Stefan fünf? Ich dagegen besaß nicht einmal eine Urkunde von den Bundesjugendspielen während Jens jedes Jahr zusätzlich noch eine Ehrenurkunde bekam? Okay, das zählt nicht, Jens hatte schon in der Grundschule sein Testosteron nicht unter Kontrolle und kletterte beim Sport, geschickt wie eine Hamburger Hafennutte, an den Seilen bis unter die Decke der Sporthalle. Einmal kaufte ich einem Klassenkameraden eine Medaille ab die er im Phantasieland beim Goldsuchen gewonnen hatte. Ich bezahlte dafür etwa fünfzig DM, das war im dritten Schuljahr ein Vermögen!, und erzählte meiner Großmutter ich habe sie bei einem Tauchwettbewerb in der Schule bekommen. Oma war nicht nur stolz, sondern dazu auch noch kurzsichtig und belohnte mich mit etwa siebzig DM. Kassensturz: Gewissen im Arsch, dafür eine stolze Oma, meine Investition wieder raus und noch genügend Geld übrig für ein Magnum, einen John Sinclair Roman und ein Ypsheft. Seit damals wollte ich immer eine Auszeichnung haben, mit 16 hätte es fast geklappt, na ja fast, diesmal war ich nicht zu faul, dafür aber zu jung. Also wieder Essig mit Trophäe und so. Dann kam der Pulitzerpreis in mein Leben. Jeder der schreibt stößt irgendwann auf dieses kleine Biest und wünscht es sich. Bei mir ist das schon krankhaft. Ich besuche diverse Male pro Woche die Pulitzerpreis-Homepage, kann fast alle Gewinner samt Sparte runterbeten und habe sogar ein kleines Bild der Trophäe an der Wand über meinem Sekretär kleben ( direkt neben dem Logo von Random House). Kein Scheiß, wenn man mich nachts grob weckt und mich fragt was ich mir wünsche ist die Antwort entweder ein Otter, Knutschen mit Wäis Kiani oder der Pulitzerpreis. Ersteres eher selten, zweiteres recht häufig ( zumindest seit ich ein Photo von Missus Kiani in sadomasomäßigen Lackpumps gesehen habe) und letzteres eigentlich immer.
Nun warten wir es ab. Es kann natürlich nicht immer alles Friede, Freude & Alkohol, pardon, Eierkuchen sein, aber ein kleiner Preis für Danielle sollte doch drin sein oder?
Amen & out
PS:
Ich hatte bis jetzt noch gar nicht erwähnt für welches meiner Machwerke ich nominiert bin.
Ich muss gestehen das ich selbst über die Auswahl überrascht bin. Zwar habe ich seit Monaten überall getönt das „ Gourmets und andere Sünder“ die beste Kurzgeschichte ist die ich bisher geschrieben habe, dennoch werden Stories die von reichen, homosexuellen und intellektuellen Menschenfressern handeln nicht gerade bejubelt und mit Auszeichnungen überschüttet.
„Gourmets und andere Sünder“ erscheint im Herbst 2007 im Dead Soft Verlag und ein auf der Kurzgeschichte basierender Roman wird voraussichtlich 2008 erscheinen.
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